Ein in jeder Hinsicht bedeutender Aspekt der Natur ist die Zeit. Schon den Urmenschen muss aufgefallen sein, dass sich die Natur sowohl die vegetative, wie auch die himmlische, ja sogar die unbelebte Natur ständig verändert. Die Vegetationsperioden, Jahreszeiten, der Wechsel von Tag und Nacht, Erdbeben, Lawinen, Erdrutsche, zeigten dem Menschen, dass Natur sich immerzu wandelt. Tier und Mensch stehen zwischen Geburt und Tod, in analoger Weise das vegetative Leben.

Die Wiederkehr der weiblichen Regel mit den Mondphasen galt vermutlich als Evidenz der Verbindung zwischen Mond und dem mütterlichen Prinzip. Die Mondphasen regeln bei einer ganzen Reihe von Tierarten, was mit Zeugung und Geburt in Zusammenhang steht. Da der Mond auch den Wechsel der Natur entscheidend mitbestimmt, denn viele frühe Kulturen hatten einen Mondkalender, so wurde auch der Aspekt der Zeit mit dem Mütterlichen in Zusammenhang gebracht. Schicksalsgottheiten als Herrscherinnen der Zeit und der Bestimmung des menschlichen Lebens waren i.d.R. weiblich.

Als Herrscherin über die Geburt und den Schutz des jungen Lebens stand die Mutter vermutlich Pate dafür, der Natur weibliche Attribute zu verleihen und das weibliche mit der Natur in einen kausalen Zusammenhang zu bringen. Davon zeugen alle Muttergottheiten und deren Attribute und daher vermutlich der Begriff Sophia und ihre Tradierung, die Schicksalsgottheiten u.v.a.

Bei den Griechen:
Klotho (griechisch Κλωθώ „Spinnerin“) ist in der griechischen Mythologie eine der drei Moiren. Ihre Aufgabe ist es, den Lebensfaden zu spinnen, der von Lachesis bemessen und von Atropos abgeschnitten wird. Nach Hesiod war Klotho eine Tochter von Zeus und Themis. An anderer Stelle in der Theogonie werden die Schicksalsgöttinnen (Moiren) allerdings Kinder der Nyx („Nacht“)
- Klotho, die den Schicksalsfaden spinnt und ihn damit hervorbringt, steht am Morgen.
- Lachesis, die ihn bemisst und somit vollendet, steht am Mittag.
- Atropos, die ihn abschneidet und zum Verschwinden bringt, steht am Abend.
- Alle drei sind Kinder der Nyx, Mitternacht.
Tetraktys, der Himmelsraum

Sie hießen Parzen bei den Römern, Nornen bei den Germanen.

Siehe auch Sophia

Die Zeit ist das Bestimmende unserer Tage. Die Ruhelosigkeit unserer Gesellschaft lässt Zeit als das Wertvollste erscheinen, was wir haben. Prinzipiell bedeutet, Ruhe zunächst Stillstand. Das Wort setzt sich zusammen aus Stille und Stand. Die Stille bezieht sich auf das Schweigen der Zeit, der Stand auf den Raum. Das Wort Stillstand kommt vom Bild des wandernden Menschen, der anhaltend, sowohl dem durchmessenen Raum ein Zentrum, wie auch der Zeit eine Mitte zwischen Vergangenem und Künftigem gibt. Der Wandernde hat keine Mitte, er strebt einem Ziel zu und ist daher immer an der Perepherie. Erst innehaltend kann der Blick in die Landschaft aus der eigenen Mitte heraus wahrgenommen werden. Diese Mitte ist Einheit: Mitte zwischen Vergangenem und Künftigem, gleichzeitig Mitte der Landschaft zwischen Höhe, Tiefe und Weite. Zeit und Raum verschmelzen in der Gegenwart zum Hier und Jetzt.
Ich denke also nicht, dass man nur in der Zeit innehalten kann. Man hält im Raum inne, wenn man in der Zeit innehält und umgekehrt. Was man zuerst gegenwärtigt kann unterschiedlich sein.

Das Wort "Jenseits" impliziert ein Diesseits. Die Gegenwart hat kein Jenseits sie ist zutiefst oder auch absolut diesseitig. Sie ist nicht Dual.