Diese Zahlenbetrachtungen sind nichts weiter als Archetypenforschung. Eine Sammlung von Aussagen, wie die Menschen mit Zahlen umgegangen sind, was sie in ihnen gesehen haben. Diese Zeugnisse waren zu allen Zeiten Allgemeingut von Sehern, Priestern und Schamanen. Sie sind Ausdruck des kollektiven Unbewussten der Menschheit.

Nach dem Beitrag zu "Zahlen als wirkende Kraft" wurde deutlich, dass dieses Thema auch Teil der Naturphilosophie ist.
Erstens bilden die einfachen ganzen Zahlen

- die Struktur der Atome,
- sie sind in der Natur der Formen, speziell der Blüten präsent
- und sie wirken als Bahnresonanzen in den Mondsystemen, in der Verteilung der Kleinplaneten und der Planetenbahnen.
- Sie sind seit der Antike Teil unserer Kultur und finden sich in den Portionen sakraler Bauwerke
- und sie sind uns eingeboren in Form des musikalischen Empfindens. Leibnitz formulierte es so:

„Musik ist die versteckte arithmetische Tätigkeit der Seele,
die sich nicht dessen bewusst ist, dass sie rechnet.“
Gottfried Wilhelm Leibniz aus einem Brief
vom 27. April 1712 an Christian Goldbach.

Man darf also fragen, wie ich es mit der Zahl Fünf in: "Die vollkommene Zahl des Mikrokosmos Die Kulturgeschichte der Zahl Fünf", bereits versucht habe, was bedeutet die Zahl Acht und wie ist sie in der Kulturgeschichte verankert.

Die glückhafte Acht: In vielen Kulturen gilt die Zahl Acht als Glückszahl, "sie galt im Altertum als bedeutsame Glückszahl" [1]. Von Babylon aus, wo sie die "Zahl der Gottheit" war [1], entwickelte sich die Zahl des Paradieses [1]. Im Islam glaubte man an sieben Höllen, aber acht Paradiese [1]. Darum hatten Minarette achteckigen Querschnitt. "Acht Engel tragen den Gottesthron nach islamischer Auffassung." [1]. Die Venus kehrt nach acht Monaten wieder (elamitisches Venusjahr), (Daneben gab es auch einen fünfmonatlichen Venusrhythmus). Daher ist auch vielen Reliefs die Venus mit acht Strahlen dargestellt (Ischtar-Symbol). "Dieser Stern findet sich auch in einer altchristlichen Darstellung Marias in den Katakomben von Santa Priscilla" [1].

Die Acht im Juden- und Christentum: Acht Personen wurden in der Arche Noa's gerettet. Am achten Tag fand die Beschneidung statt (3 Mos., 12,3; I. Mos., 17,12). Aus der altjüdischen Überlieferung gelangte die Bedeutung vermutlich in die christliche Tradition. Im Mittelalter und im Altertum galt die Welt als siebenfältig. Die achte Sphäre war die himmlische der Fixsterne. Christliche Taufbecken waren daher achteckig. Der Täufling wurde so in die himmlische Sphäre eingeweiht. Am achten Tag erstand Christus [1].

Die Acht in Indien und China: Ich China stehen neben den acht Sinnbildern des Buddhismus die acht Kostbarkeiten des Konfuzianismus. Unter Aufteilung der erdhaften Vier gelangt man zu den acht Winden, acht Pfeilern des Himmels [1].

Die Acht bei den Germanen: Das achtspeichige Jahresrad war im Altgermanischen ein häufig verwendetes Zeichen [1].

Anmerkung [1] : Schimmel Annemarie; Endres, Carl; Das Mysterium Zahl; Zahlensymbolik im Kulturvergleich; Diederichs gelbe Reihe 52; 1995; S. 172 - 179.
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Der achte Ton der Tonleiter: Da in der europäischen Tradition vom antiken Griechenland bis zur Moderne alle Tonleitern siebenstufig waren, ist der Beginn einer jeden Oktave die achte Stufe (VIII.). Sie wird harmonisch mit der ersten Stufe (I.) gleichgesetzt. Denn der achte Ton klingt, obgleich die doppelte Frequenz wie die erste Stufe. Die achte Stufe ist die erste der nächsthöheren Oktave.

Zusammenfassend kann man sagen, nach der Vollendung der Sieben, leitet die Acht über in eine höhere Welt. Nach dem Gesetz der Wiederkehr und der Periodizität gelangt man nach dem Aufenthalt in die himmlische Sphäre erneut zurück in den irdischen Kreislauf. Diese Lesart der Zahl Acht ist sehr wenig überliefert. Sie findet sich in der von der Gründerin der Theosophischen Gesellschaft, Madame Blavatsky verfassten Geheimlehre:

"Die Ogdoas oder Acht symbolisiert die ewige und spirale Bewegung der Cyklen, die 8, ∞, und wird ihrerseits durch den Caduceus [Äskulapstab] symbolisiert. Sie zeigt den regelmäßigen Atem des Kosmos, welchem die Acht großen Götter vorstehen - die Sieben von der ursprünglichen Mutter, die Eins und die Dreiheit." (Geheimlehre, Bd. IIb, S. 640.)

Ebenso findet sich diese Lesart der Zahl Acht in "Tarot, die zweiundzwanzig Bewusstseinsstufen des Menschen", von Elisabet Haich. Dieses Zitat habe ich in die unten stehende Illustration eingebettet.

Die Autorin des weltbekannten Bestsellers "Einweihung", ist der Auffassung, dass sich das mathematische Zeichen ∞ (Unendlich) deshalb durchsetzen konnte, weil die Menschen unbewusst damit die liegende Acht identifizierten.

Abweichend dazu ist man heute eher der Auffassung, das römische Zeichen für 1000 oder das griechische Omega haben Pate gestanden: "In der Bedeutung als unendlich große Zahl wurde es 1655 von dem englischen Mathematiker John Wallis eingeführt. Die Gründe für diese Wahl sind nicht restlos geklärt; möglicherweise entstand es aus einer Ligatur ↀ des römischen Zahlzeichens CIƆ für die Zahl 1000, oder als geschlossene Variante des letzten griechischen Kleinbuchstabens ω (Omega)." (Wikipedia/Unendlichzeichen)

Die Unendlichkeit symbolisierte auch der Orboros. Der Drache, der sich selbst verschlingt und dabei einen Kreis bildet. Eher selten sind die Darstellungen in Form einer Acht oder eines Doppelkreises.



Darstellung aus: "Joh. Michaelis Faustij ...
Compendium alchymist. novum, sive, Pandora
explicata & figuris jllustrata, das ist, Die edelste
Gabe Gottes, oder, Ein güldener Schatz :
mit welchem die alten und neuen Philosophi,
die unvollkommene Metall, durch Gewalt des
Feuers verbessert, und allerhand schädliche
und unheylsame Kranckheiten innerlich und
äusserlich, durch deren Würckung vertrieben
haben." (Wikimedia)

Diese spiegelnde Bedeutung (verdoppelnde Vier) der Zahl Acht liegt in der Zahl selbst verborgen.
Die Quersummen der Vielfachen bilden die Spiegelung der Reihe der ganzen Zahlen bis acht.