Die Vorstellung einer Sphärenharmonie geht auf die Pythagoreer zurück und hat sich bis ins späte Mittelalter erhalten. Sie wurde durch die moderne Astronomie zunächst verworfen, wurde jedoch in wissenschaftlicher Weise neu entdeckt.
Die kosmische Harmonie ist nicht nur ein Schlagwort oder eine überkommene Vorstellung des Mittelalters, sie ist eine wissenschaftlich erhärtete Tatsache.

Die Vorstellung, dass die Planeten in harmonisch-musikalischen Rationen verteilt sind, ist im ersten Ansatz falsch. Im ersten Ansatz soll heißen, es gibt kein Zentralfeuer, wie die Pythagoreer glaubten.


Ein einfacher Beleg für die neuerliche Entdeckung der Sphärenharmonie ist die Verteilung der Lücken im Asteroidengürtel.

Die Lücken entstehen an den Stellen einfacher Zahlenrationen. Teilt man schwingenden Saiten in diesen einfachen Rationen, so erklingen die Intervalle unserer Musik. Die dahinterliegende Theorie ist eine Resonanztheorie, die sogenannte KAM-Theorie. Das wichtigste Resultat dieser Theorie ist, dass Körper aufgrund von Resonanz nicht nur herausfliegen können. Es entstehen dann Lücken. Sondern sie können sich auch einkoppeln und stabil auf einer Bahn umlaufen.

Die Lücken, bzw. Anhäufungen verteilen sich im Verhältnis der Umlaufbahn einer großen Masse, wie sie Jupiter in der Nähe der Schaar von Kleinkörpern, den Asteroiden darstellt. Der Radius der Jupiterbahn entspricht 1:1, dem Grundton am Monochord.

Die erste Lücke entsteht bei
1:2, das entspricht dem Oktavton (Frequenzverhältnis 1:2).
Addiert man wie bei einer Vektoraddition Zähler und Nenner (Bilden der Mediante), so ist die nächste Resonanzstelle
2:3, das entspricht der Quinte (Frequenzverhältnis 2:3) in der Musik.
Addiert man Zähler und Nenner erneut, so ist die nächste Resonanzstelle
3:4 (Quart-Intervall) (Addition von Zähler und Nenner 1:1 & 2:3) und
3:5 (großes Sext-Intervall) (Addition von Zähler und Nenner 1:2 & 2:3) usw.
Es entsteht ein immer komplexer werdendes Netz an Resonanzstellen, die alle musikalische Intervalle bilden, wenn sie auf einem Monochord eingestellt werden.



Dieses Netz an Resonanzstellen ist eine Abbildung der sogenannten Farey-Folge (engl. Farey-Sequence).

Diese Farey-Folge und somit die Resonanzstellen einer Reihe an Kleinkörpern in der Nähe eines massereichen Planeten (Planetoiden oder Monde, z.T. auch Planeten) ist nichts anderes als die Knotenpositionen einer Obertonreihe, wie man sie am Monochord darstellen kann.



Die Obertonreihe wiederum ist die Basis unserer Musik. In ihr sind alle musikalischen Intervalle, die in irgendeiner Musiktradition dieser Welt existieren, enthalten. In der Obertonreihe sind auch jene Intervalle der Moderne, wie sie im Bebop oder im Jazz vermeintlich neu hinzukamen. Diese existieren in der arabischen oder indischen Musiktradition (Viertelton-Intervalle) seit Jahrhunderten, wie etwa die Naturseptime oder verstimmte Terzen wie etwa die arabische Terz usw.

Insofern ist die kosmische Harmonie nicht nur ein Schlagwort oder eine überkommene Vorstellung des Mittelalters, sie ist eine wissenschaftlich erhärtete Tatsache.

Aufgrund der gleichen Resonanz-Physik ist Merkurs Eigenrotation (Tag-Nacht-Zyklus) an die
Umlaufbahn um die Sonne gekoppelt.



Auch ein entsprechend eingerichtetes Pendel würde sich ebenso verhalten. D.h. die Gesetze
auf der Erde, sind dieselben wie im Planetensystem.

Das Frequenzverhältnis 2:3 ist das eines Quint-Intervalls.

Ein weiteres Phänomen der Planetenkoppelung



Die Bahn des Pluto, der aktuell nicht mehr zu den Planeten zählt, ist so stark elliptisch, dass sie die Bahn des ihn nächstgelegenen Planeten Neptun kreuzt. Sie könnten sich also so nahekommen, dass sie sich gegenseitig aus ihrer Bahn werfen. Das ist in den 4,5 Milliarden Jahren, in denen das Planetensystem existiert, nie geschehen. Es wird auch nicht geschehen. Warum? Beide Planeten laufen gekoppelt um die Sonne. "Neptun und Pluto befinden sich in einer sogenannten 3:2 Resonanz der mittleren Bewegung. Das bedeutet, das Neptun für drei Umläufe um die Sonne genau so lang braucht wie Pluto für zwei Runden. Solche Resonanzen, über die ich hier ausführlich berichtet habe, spielen eine enorm große Rolle bei der Bewegung von Himmelskörpern im Sonnensystem." (Science Files, Können Pluto und Neptun miteinander zusammenstoßen?)

Siehe auch: Die Spur des Planeten Neptun

Auch bei Exoplaneten fand man Bahnresonanzen.
... "Doch nun berichten Astronomen über ein Planetensystem, das diese Resonanzen sozusagen auf die Spitze treibt. Denn fünf der sechs Planeten um den rund 200 Lichtjahre entfernten Stern TOI-178 bewegen sich in einer Resonanz zueinander ... ihre Umlaufzeiten [stehen] im Verhältnis 18:9:6:4:3"
Fünf Planeten in harmonischem Tanz, Wissenschaft.de, vom 26. Januar 2021.

"Beim System Kepler 223 befinden sich alle vier Planeten in Resonanz, ihre Umlaufdauern stehen im Verhältnis von 3 : 4 : 6 : 8."
Vier Exoplaneten im Rhythmus, Spektrum, 19.05.2016

Eine schöne Erklärung, wie es dazu kommt,

bei Steve Mould, The Planets Are Weirdly In Sync.